Schülerheim Asunción

Die Bewohner der >Mennonitenkolonien sahen schon in den ersten Jahrzehnten des Aufenthaltes in >Paraguay die Notwendigkeit und Wichtigkeit, dass Jugendliche eine gute Ausbildung erhalten sollten, da die Entwicklung der mennonitischen Siedlungen und darüber hinaus auch die des gesamten Landes weitgehend von der Jugend abhängig sein würde. An Fachkräften fehlte es zu der Zeit noch auf allen Gebieten. Da es den Jugendlichen aber nicht möglich war, in den >Kolonien eine gute Fachausbildung zu bekommen, sah man sich dazu gezwungen, ihnen in Asunción eine Unterstützung anzubieten. Das Schülerheim sollte die Studenten also insofern unterstützen, dass sie eine Unterkunft und damit auch einen ruhigen Platz zum Lernen hätten. In einem Antrag des Schulkomitees der Mennonitenkolonien von >Paraguay, der am 15. Dezember 1969 verfasst und an den Deutsch-Mennonitischen-Missionsrat geschickt wurde, heißt es wie folgt: Um gemeinsame Ziele besser verfolgen und erreichen zu koennen ist es wichtig, dass die Studenten in einem Heim gemeinsam erzogen werden, um sie so fuer unsere Aufgabe in Paraguay vorbereiten zu können.
1950 mieteten die Mennonitenkolonien in >Asunción ein Heim, in dem studierende Jugendliche eine Unterkunft finden konnten. Heinrich >Ratzlaff und Peter Wiens waren die ersten Leiter des ersten Schülerheimes, das sich in der Nähe des MCC-Heimes (>Mennonitenheim) befand. So war es den dort wohnenden Studenten möglich, ohne großen Zeitaufwand an Programmen teilzunehmen, die beim MCC-Heim veranstaltet wurden. Im ersten Jahr wohnten nur vier Studenten im Heim. Die Studenten wurden hier verköstigt und konnten gemeinsam studieren. Anfang 1951 wurde der Sitz des Schülerheimes verlegt und Fritz >Kliewer übernahm die Leitung bis Ende 1952. Hier wohnten zu der Zeit elf Jungen aus den Kolonien >Fernheim, >Neuland, >Volendam und >Friesland. Neben den jeweiligen Fächern, die die Studenten in den staatlichen Erziehungsinstitutionen belegten, erhielten sie im Schülerheim zusätzlich noch einen deutsch-pädagogischen Kursus. Ziel dieses Kurses war, zukünftige Lehrer dazu zu befähigen, nach Beendigung ihres Studiums auch die deutschsprachigen Fächer und den Religionsunterricht erteilen zu können. 1962 studierten 17 Jugendliche aus den Kolonien in Asunción. Im selben Jahr bot sich den Kolonien die Möglichkeit, von den Hutterern einen Hof mit einigen Gebäuden auf der Fulgencio Moreno-Straße käuflich zu erwerben. Diese wurden im Laufe der Zeit renoviert und in Stand gesetzt. Bis auf den heutigen Tag finden hier mennonitische Studenten Unterkunft und Verpflegung. Durchschnittlich war das Schülerheim in den Jahren 2000 – 2007 von etwa 20 Studenten bewohnt. Da die Räumlichkeiten nicht mehr zeitgemäß sind, soll im Jahre 2009 voraussichtlich das Projekt eines Neubaus in Angriff genommen werden. Daran beteiligen sich die Kolonien Fernheim, Friesland, Menno, Neuland und Volendam.
Beate Penner
Protokolle aus dem >CSEM -Archiv.