Der Menno Sportverein wurde Ende der 1960er Jahre ins Leben gerufen, weil man die Notwendigkeit erkannte, der heranwachsenden Jugend Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung anzubieten. Im MSV haben sich jugendliche und erwachsene Bewohner von Menno organisiert. Mit ihren Beiträgen finanzieren sie den Ausbau und Unterhalt der Sporteinrichtungen des Vereins.
In den ersten Jahrzehnten der >Kolonie >Menno war Ballspielen oder organisierter Sport unbekannt bzw. verboten. Lediglich Pferdereiten, Rinderreiten, Ringkampf der Jungen oder ähnliches wurde als Freizeitbeschäftigung betrieben.
Als dann Anfang der 1960er Jahre die ersten Lehrer von außen kamen, fingen diese auch an, das Interesse am Sport, insbesondere an Ballspielen, unter den Jugendlichen zu wecken.
Das organisierte Volleyballspiel hat 1966/67 in >Loma Plata und einigen umliegenden Dörfern angefangen. Meistens waren es Jungen, die kein Verständnis bei den Eltern fanden. Sie suchten sich geeignete Plätze und spielten. Der erste offizielle Volleyballplatz wurde an der Nordseite der Aula der Zentralschule in Loma Plata eingerichtet und von Freiwilligen benutzt, unterstützt von der Vereinsschule und dem Jugendkomitee.
Die Idee, einen Sportverein zu gründen, wurde 1968 vom >Chortitzer Komitee abgewiesen. So einigten sich Jakob J. Wiebe, Martin Funk und Jakob T. Fehr, je ein Grundstück auf ihren Namen zu kaufen. Freiwillige säuberten den Platz und richteten je ein Volleyball- und ein Fußballfeld ein. Die Lage war schwer, weil Finanzen und Unterstützung knapp waren. Der Verein bezahlte die Grundstücke an die Käufer in Raten.
Am 14. August 1968 wählte der Verein von 45 Mitgliedern sein erstes Komitee: David F. Sawatzky als Leiter, Jakob T. Fehr und Mika Giesbrecht. In kurzer Zeit erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 75 Personen, und das Komitee wurde auf sechs Personen erweitert.
Anfänglich wurde alles nach bestem Wissen und Können organisiert und durchgeführt, und eine Gruppe der Mitglieder erstellte ein Statut. Als Ziele wurden angegeben: Die Jugend sinnvoll betätigen, gesunden Sport und freundschaftliche Wettspiele austragen, Sieg und Niederlage kameradschaftlich entgegennehmen, Charakterfestigkeit und guten Willen entwickeln und einander schätzen und respektieren lernen.
Der MSV wird von den festen Beiträgen der Mitglieder und den Einnahmen durch Eintrittsgelder bei den Spielen, durch Werbung und den Umsatz der Kantinen finanziert. Ab 1970 werden jährlich Mitgliedskarten an die Mitglieder verschickt, die ihnen freien Zutritt zum MSV gewähren. In den Anfangsjahren erhielt man durch Vermittlung der Vereinsschule eine Geldanleihe von 1.500 DM von der deutschen Botschaft für die Beleuchtung des Volleyballfeldes sowie für Sportgeräte, Netze und Bälle aus Deutschland. Dagegen hatte die Schule Mitgliedsrecht beim MSV und die Schüler durften den Platz bis 1977 unentgeltlich benutzen.
Lange Jahre bestanden die Aktivitäten des MSV ausschließlich aus Fußball und Volleyball. Man organisierte Turniere, an denen sich die Jugendlichen der Kolonie beteiligten, und bald wurden auch schon über den Rahmen der Kolonie hinaus Spiele ausgetragen. Anfangs erlitten die Mannschaften des MSV häufiger Niederlagen, da man in den Ballsportarten noch Neuling war. Die Mannschaften wurden jedoch immer besser, und heute zählen die Mannschaften des MSV ständig zu den Favoriten in den Turnieren, an denen sie sich beteiligen.
An den Spielen der Auswahlmannschaften beteiligten sich in den ersten Jahren alle Jugendlichen, die Interesse und Fähigkeiten hatten. 1982 beschloss man aber, dass nur Mitglieder in den Auswahlmannschaften mitspielen dürfen, da der MSV ein privater Verein ist.
Intern wurden seit Ende der 1960er Jahre die so genannten Pfingst- oder Osterspiele der Herrenmannschaften organisiert. Bis 1991 wurde das mit dem Jugendkomitee zusammen gemacht, später übernahm der MSV die Spiele. Hinzu kamen bald Turniere für Jugend- und Damenmannschaften oder auch gemischte Gruppen.
Interkolonial beteiligten sich die Herrenauswahlmannschaften seit 1968 am >Interkolonialen Volleyballturnier. Hatte man an den ersten Turnieren teilgenommen, um das Spielen zu erlernen, so suchte man sich bald Trainer aus Asunción, um konkurrenzfähiger zu werden. Der erste Sieg fiel 1974 in >Fernheim, weitere folgten. Siebenmal fanden diese Spiele in >Loma Plata statt.
Volleyball stand in den ersten Jahren an erster Stelle beim MSV. Doch auch Fußball fand Fans und heute zählt das Fußballspiel zu den Lieblingsbeschäftigungen der Mitglieder. Es dauerte einige Jahre, bis man kompetente Mannschaften gegen auswärtige Gruppen präsentieren konnte. Das erste interkoloniale Fußballspiel fand 1970 in Loma Plata gegen >Friesland statt. >Menno unterlag mit 0:6 Toren.
Anfang der 1970er Jahre beteiligte man sich drei Jahre am Turnier der Federación Deportiva Boquerón. Jährlich beteiligt der MSV sich an den MENEFEPA-Fußballspielen der Jugend- und Auswahlmannschaften. Hallenfußball wird seit 1980 gespielt. Ab 1991 wird jährlich ein Turnier (Futsal-FIFA) unter Mitgliedern ausgetragen. Auch gibt es Gymnastik- und Rollschuh-Vorführungen für Mitglieder sowie Fußball- und Volleyballkurse für Kinder und Jugendliche.
Der MSV besitzt ein Grundstück von rund 3 ha, zwei beleuchtete Volleyballfelder im Freien, einen Mehrzweckraum, zwei beleuchtete Fußballfelder, Kantinen, Umkleide- und Abstellräume. Auch wurde in den letzten Jahren eine Einrichtung zur Bewässerung des Fußballfeldes installiert. Im Jahr 2008 zählte der MSV mehr als 500 Mitglieder und es wurden folgende Sportarten angeboten: Fußballschule, Volleyballschule für Mädchen und Jungen, Fußball für Jugend- und Auswahlmannschaften, Volleyball (Mädchen und Jungen) für Jugend- und Auswahlmannschaften, Feld- und Tischtennis, Futsal-FIFA, Volleyball für Hobbysportler männlich und weiblich. Darüber hinaus werden die Einrichtungen des MSV für verschiedene Feste vermietet.
Hauptziel des MSV ist, Kinder und Jugendliche mit gesundem Sport zu beschäftigen, Mannschaften für Turniere auf lokaler, kolonialer und interkolonialer Ebene vorzubereiten und an Turnieren teilzunehmen.
Verwaltet wird der MSV von einem Komitee, bestehend aus dem Leiter sowie den Vertretern für Volleyball, Fußball, neue Sportarten und dem Revisor.
Uwe S. Friesen
Heinrich Ratzlaff: Loma Plata – Das Siedlungszentrum der Kolonie Menno, 2007. [Masch. Schrift]; Erdmann Unrau: Menno informiert 20 (2007) 3, S. 15; Statut des MSV, 2006.