Priesz, Johann

Johann Priesz (1874 – 1945) begleitete als sechster Mann mennonitischer Herkunft die >Chacoexpedition 1921 als beratendes Mitglied. Er stammte aus Altona in Manitoba, wo er am 19. Juli 1874 geboren wurde. Er hatte schon vor der Reise mit General Samuel >McRoberts in New York Verbindung aufgenommen.
Priesz gehörte keiner Gemeinde an wie die anderen Delegaten. Er stammte aus der Gemeinschaft der >Altkolonier, hatte diese jedoch verlassen und war mit der mennonitischen Gemeinschaft von Bergthal und Sommerfeld in Manitoba verbunden und auch zum Zeitpunkt der Expedition dort zu Hause. Er hatte sehr gute Beziehungen zu mennonitischen Kreisen. Er hatte einen Handel mit Landmaschinen, mit denen er seinen Lebensunterhalt bestritt.
Er wurde “der mennonitische Rechtsanwalt” genannt, da er sich besonders mit den gesetzlichen Belangen der Auswanderung befasste. Ob er wirklich gelehrter Rechtsanwalt war, ist nicht nachgewiesen, sicherlich hatte er aber gute Kenntnisse und war somit fähig, gesetzliche Verhandlungen und Transaktionen auszuführen. Auch in >Paraguay wurde Johann Priesz zu Rate gezogen, wenn es um Rechtsfragen ging, die mit der Regierung geklärt werden mussten.
Als die >Kolonie >Menno angelegt wurde, bat man Johann Priesz um die Jahreswende 1927/28, nach Paraguay in den >Chaco zu kommen, um bei der Gründung der Siedlung als Rechtsberater mitzuarbeiten, da es viel zu überlegen und zu ordnen gab. Er blieb danach im Chaco wohnen.
Priesz blieb Zeit seines Lebens ledig und starb am 29. Mai 1945 in der Kolonie >Menno im Chaco und wurde in seinem Wohnort Laubenheim bestattet.
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S.95 ff.; Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. erweiterte Auflage. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001, S. 45-47 u. 502.