Epp, Bernhard

Im >Mennoblatt No. 8 vom August 1937 erfahren wir, wer in >Yalve Sanga als Missionsarbeiter angestellt war: Heute stehen die Geschwister Abram und Anna >Ratzlaff, Frau Maria Wiens, der ledige Bruder Abram Unger und Geschwister Gerhard B. und Frau Katharina >Giesbrecht in der Arbeit.
Am 11. Juni 1937 beschloss das Missionskomitee, einen weiteren Missionar anzustellen. Es handelte sich um den Bruder Bernhard Epp aus Kanada.
Die Reise von Bruder Epp dauerte genau zwei Monate. Er fuhr am 16. April in Nordamerika los und kam am 16. Juni in >Filadelfia, >Fernheim, an.
Die Arbeit im >Chaco begann für Br. Epp mit Besuchsreisen durch die Dörfer der Mennoniten. Er gewann schnell die Herzen der Leute und besaß die Gabe, Menschen für die Mission anzuwerben.
Bruder Epp hatte sich in den Bibelschulen Kanadas für den Missionsdienst vorbereitet. Man bat ihn, in der Wanderbibelschule mitzuarbeiten, in der auch Bruder Nikolai Siemens Lehrer war.
Die beiden Missionare, G. B. Giesbrecht und Bernhard Epp, fuhren wiederholt zur >anglikanischen Mission “Maclhavaya”. Dorthin gab es noch keine befahrbaren Wege. So fuhren sie mit Ochsenwagen, und wo es nur einen Pfad der Indianer gab, ritten sie weiter.
Auf der anglikanischen Mission erhielten sie ein Englisch-Lengua-Wörterbuch, die vier Evangelien, die Apostelgeschichte und ein kleines rotes Gesangbüchlein. Es war alles handgeschriebenes Material im Dialekt der Südlenguas. Damit konnte man schon manche Evangeliumslieder mit den Lenguas singen und die Geschichten von Jesus aus dem übersetzten Material vorlesen. Recht oft hat Missionar Giesbrecht gesagt: Der Lengua hat sich das Evangelium ins Herz gesungen. Teile des Alten und des Neuen Testaments wurden von Giesbrecht und Epp übersetzt. Der junge >Sepe Lhama half ihnen beim Erlernen seiner Sprache und bei der Übersetzungsarbeit.
Zu den besonderen Verdiensten von Missionar Epp gehörte die Übersetzung des Englisch-Lengua-Wörterbuchs in das Deutsch-Lengua-Wörterbuch. Dann waren es die vielen Besuchsreisen zu den entlegenen Orten im Chaco, wo die Lenguas in Sippen auf den weiten Kämpen des noch wenig bewohnten Chaco lebten. Auch war Br. Epp ein feuriger und bewusster Prediger, der die Herzen der Gemeinden für die Missionsarbeit immer wieder neu erwärmte.
Im Jahr 1940 feierte Missionar Epp seine Hochzeit mit Susi Dueck aus Kanada, die zu ihm in den Chaco gekommen war, im Dorfe No. 8 bei ihren Verwandten David Heins. Das Ehepaar Bernhard und Susi Epp zog dann nach >Yalve Sanga. Bald darauf brachten die Lenguas ausgestoßene Kleinkinder zu ihnen. Zuerst waren es Hanna und Ruth, die in mütterlicher Sorgfalt von Frau Epp gepflegt wurden.
Es war der Anfang des Kinderheimes für ungewollte Kinder der Lenguas. Dieses wurde dann, als noch mehr Kinder hinzukamen, von Schwester Katja Siemens weitergeführt.
Nach einigen Jahren im Dienst der Mission stellte sich bei Br. Epp ein schweres Magenleiden ein. Am 22. Juli 1941 verließen sie Fernheim, um über Asunción weiter nach Kanada zu reisen. Genau dreieinhalb Jahre waren sie Missionare unter den Lengua-Indianern gewesen.
Im Laufe der Jahre von 1942 bis 1946 wuchs die Zahl der zuwandernden Chulupí-Indianer in den mennonitischen >Kolonien.
Die >Missionsbehörde der MBG in Hillsboro sandte 1946 zwei Missionarsehepaare aus Kanada in den Chaco. Es waren die Geschwister Bernhard und Susie Epp für die Arbeit unter den Lenguas und Jakob und Helene >Franz für die Arbeit unter den Chulupies.
Diese beiden Missionare waren auch die Vertreter der Konferenz der Mennoniten Brüdergemeinden von Nordamerika im Komitee >Licht den Indianern.
Auch diese zweite Dienstzeit von Br. Epp wurde durch ein Magenleiden vorzeitig abgebrochen. Die Lengua-Indianer hatten ihren Missionar herzlich lieb gewonnen und er steht auch heute (2007) bei den alt gewordenen Indianern in hohem Ansehen.
Gerd G. Giesbrecht