Der 1. Februar ist in den >Kolonien >Neuland und >Volendam ein öffentlicher Dank- und >Gedenktag. An diesem Tag sind alle öffentlichen und privaten Geschäfte geschlossen. Er wird gefeiert im Gedenken an Gottes Wundertat, als über tausend mennonitische Flüchtlinge 1947 mit dem Zug aus Berlin durch die sowjetische Besatzungszone nach Bremerhaven fahren durften, um von dort aus zusammen mit Flüchtlingen aus München und Holland mit dem holländischen Schiff Volendam nach Südamerika auszuwandern. Die MCC-Mitarbeiter C. F. >Klassen sowie Peter und Elfrieda >Dyck hatten 1946/47 viele Mennoniten aus Russland in mehreren Lagern gesammelt und sich verpflichtet, diese Flüchtlinge nach Übersee zu schaffen. Ein Teil konnte nach Kanada auswandern, die Mehrheit der Flüchtlinge wurde aber aus Gesundheits- oder Altersgründen von Nordamerika nicht angenommen. Sie erhielten aber die Erlaubnis, in Paraguay einzuwandern und sich im >Chaco in der Nähe der Kolonien >Menno und >Fernheim niederzulassen.
Am 1. Februar 1947 stach das Flüchtlingsschiff Volendam in See und daher wurde später in der neu gegründeten Kolonie >Neuland beschlossen, diesen Tag für alle Siedler als Dankfest der Errettung aus dem sowjetischen Herrschaftsbereich zu feiern. Alljährlich wird dieser Tag mit Gottesdiensten und Berichten über die Flucht und Errettung aus der Sowjetunion gefeiert. Dabei gedenkt man auch der vielen Verwandten, die seinerzeit in die Sowjetunion zurück geschickt wurden, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen in Arbeitslagern ihr Leben fristen mussten.
Heute stellt sich die Frage, wie dieser Gedenktag zu gestalten ist, damit er nicht nur für die Alten, sondern auch für die Jungen ein sinnvoller Dank- und Gedenktag bleibt.
Jakob Warkentin