Durch die Arbeit der Missionsorganisationen Licht den Indianern, Menno Indianer Mission, Mennonitisches Missionskomitee für Paraguay (MMKfP) und Evangelical Mennonite Conference (EMC) entstanden unter den Indianern im zentralen Chaco evangelische Gemeinden. Damit ergab sich die Notwendigkeit, einheimische Kräfte für die Gemeindearbeit vorzubereiten. Mit verschiedenen Kursen auf den Indianersiedlungen wurde das Möglichste getan.
Die Missionare Dietrich Lepp und Gerhard Hein wurden beauftragt, das Neue Testament jeweils in die Sprache der Enlhet und der Nivaclé zu übersetzen. Für einen Übersetzerkursus reisten sie 1965 nach Pucallpa, Peru, zu den Wycliffe Bibelübersetzern. Zu ihrem Erstaunen fanden sie dort eine Bibelschule für Indianer vor, die von der Schweizer Indianer Mission (SIM) geleitet wurde. Das Modell, 4 Monate Bibelunterricht und 8 Monate Anwendung des Gelernten im Heimatdorf, gefiel den Missionaren.
1968 reiste Dietrich Lepp nach Aarau, Schweiz, um Griechisch zu lernen. Dort lernte er Pfarrer Willi Sartorius (Minoritätsgemeinde) kennen, der im Vorstand der SIM mitarbeitete. Als Pfr. Sartorius 1972 die Missionare in Peru besuchte, machte er einen Abstecher nach Paraguay. In den vielen Gesprächen mit seinem Freund Dietrich Lepp ging es um die Ausbildung von indianischen Gemeindearbeitern. 1973 hatte Sartorius in der Schweiz einen Freundeskreis für eine Indianerbibelschule zusammengestellt und die ersten Geldspenden wurden geschickt. Im selben Jahr bildeten die 3 Missionsorganisationen LdI, MMKfP, und EMC ein Komitee für das Instituto Bíblico Indígena. Der schweizerische Freundeskreis hat das IBI 26 Jahre mit Gebeten und Finanzen unterstützt, obwohl die Leitung der Bibelschule eindeutig in den Händen des Komitees im Chaco lag.
1975 fing man mit dem Bau eines Schulgebäudes und einiger Studentenwohnungen in Yalve Sanga an. Gleichzeitig erteilte der Lehrer Jakob Penner in einem anderen Gebäude den ersten Bibelunterricht in spanischer Sprache, da die Studenten aus verschiedenen Ethnien des zentralen Chaco kamen. Es wurde ein 3-Jahreskurs nach dem Modell der SIM-Bibelschule in Pucallpa aufgestellt. Die Spanischkenntnisse der Studenten waren noch sehr mangelhaft, und so wurde einmal wöchentlich der Unterricht von Missionaren in der Stammessprache erteilt. Da die Studenten mit ihren Familien zur Schule kamen, gab es bald nebenher einen Kindergarten und eine Frauenschule.
Über die Jahre verbesserten sich die Spanischkenntnisse und die allgemeine Grundschulausbildung der Indianer, und so konnte das Niveau der Bibelschule angehoben werden, und die Unterrichtszeit verlängerte sich auf 8 Monate im Jahr. Dementsprechend wurde auch der Kindergarten und ein Unterricht für Frauen von der ASCIM ausgebaut.
Von Anfang an war es das Ziel des IBI, die indianischen Gemeinden zu stabilisieren, und nicht vorrangig Prediger auszubilden. Der Leitsatz war: Je größer die Anzahl der Bibelschüler in einer Gemeinde, desto stabiler die Gemeinde. Nach 25-jähriger Tätigkeit konnte man feststellen, dass die meisten Leiter und Prediger der indianischen Gemeinden im Chaco Ex-Bibelschüler waren.
Jakob Lepp