Robert Unruh (1921 – 1998) wurde am 26. April 1921 in Bloomfield, im rauen Hochland des Staates Montana, USA, als zweites Kind von Anthony und Anna Unruh in schwerer Pionierzeit geboren. Er durchlebte eine harte Kindheit und Jugendzeit. Seine Mutter starb am 18. April 1932.
Unruh mochte die Feldarbeit und beschäftigte sich mit Vorliebe mit Pferden. Als junger Mann führte er einige Jahre einen eigenen Bauernbetrieb. Im Jahr 1946, mit 25 Jahren, entschloss er sich, ins Bethel College North Newton, Kansas, zu gehen. Nach dem Abschluss heiratete er im Juni 1949 Myrtle Hilda Göring. Im September 1950 schrieben sie sich in der berühmten Cornell University, Ithaca, New York, für einen landwirtschaftlichen Kursus ein, der speziell Ehepaare für eine landwirtschaftliche Mission in unterentwickelten Ländern vorbereitete. Im Dezember des gleichen Jahres erhielten die Unruhs die Einladung, für eine landwirtschaftliche Mission nach Paraguay zu gehen.
Im Oktober 1951 kam das Ehepaar in >Filadelfia, >Chaco, Paraguay, an, wo Robert Unruh die landwirtschaftliche Versuchsstation der >Kolonie >Fernheim übernahm. Mit Unterbrechungen von einigen Jahren währte ihr überaus geschätzter und gesegneter Einsatz bis 1983. Es war ein Dienst an der Gemeinschaft mit nachhaltiger Wirkung. Vor allem auf folgenden Gebieten hat sich der Dienst Unruhs nachhaltig ausgewirkt: – In der Landwirtschaft: Mit Hunderten von Experimenten war es ihm möglich, die geeigneten Ackerbaukulturen ausfindig und den Bauern zugänglich zu machen. – Er förderte die Mechanisierung der Landwirtschaft mit modernen Maschinen. – Die Verbesserung der Viehzucht durch die Einführung von Büffelgras und Rassenvieh ist weitgehend ihm zu verdanken. – Die Einführung der Milchwirtschaft, worin die Mennoniten im Lande führend geworden sind. – Das Anpflanzen von Rosen, Blumen und Ziersträuchern verschiedener Art. – Und auch in der Ansiedlung der Indianer hat er beratend mitgewirkt.
Robert Unruh starb am 5. März 1998 in Kansas, USA.
Gerhard Ratzlaff
Gerhard Ratzlaff: Robert und Myrtle Unruh: Dienst an der Gemeinschaft mit nachhaltiger Wirkung. Hg. Die drei mennonitischen Kolonien in Paraguay: Menno, Fernheim und Neuland. Paraguay, 2007.