Entwicklungshilfe aus Deutschland

Die fünf ersten Mennonitenkolonien in Paraguay konnten nur überleben, weil sie finanzielle Unterstützung von außen bekamen. Zunächst halfen das >MCC und mennonitische Gemeinden bei der Ansiedlung und Anfang der fünfziger Jahre mit den so genannten >Dollarkrediten. Im Jahr 1960 erhielten sie den >Millionenkredit, der der Wirtschaft der fünf Kolonien wichtige Impulse verlieh. Im Jahr 1961 machte der deutsche Botschafter Dr. Eckhard Briest und Legationsrat Dr. Peter Bensch den Oberschulzenrat darauf aufmerksam, dass die >Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe (EZE) in Deutschland eventuell bereit sei, finanzielle Hilfe zu leisten. Um auch Gelder für karitative Zwecke beantragen zu können, wurde der „Deutsch-Mennonitische Missionsrat” gegründet.
Abram >Hiebert, Kornelius >Walde und Alfred >Fast fuhren wiederholt nach Deutschland, um zu erkunden, wofür und in welcher Höhe man Geld beantragen könne. 1962 fuhren Kornelius Walde und Alfred Fast mit 32 Projekten in der Tasche nach Deutschland und reichten sie bei der EZE ein. Dabei ging es um Projekte für Schulen, Krankenhäuser, Altenheime und wirtschaftliche Einrichtungen. Es waren aber auch Projekte für die Indianersiedlungen im Chaco und für Projekte der Nachbarschaftshilfe in der Nähe von >Friesland dabei. Insgesamt wurde von der EZE eine Summe in Höhe von drei Millionen DM bewilligt.
Im Chaco wurde diese Hilfe vor allem im Sozialbereich eingesetzt, während in >Friesland und >Volendam besonders das Weizenprojekt gefördert wurde.
Als die Mennonitenkolonien auch noch Hilfe bei >„Brot für die Welt” und beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) in Anspruch nehmen wollten, gewannen die Projekte eine Größenordnung, die nicht mehr gut kontrollierbar war. Von deutscher Seite aus konnte man den Partikularismus der Kolonien nicht verstehen und drängte auf eine größere Zentralisierung. Die Kolonien wollten jedoch ihre Eigenständigkeit nicht aufgeben. Schließlich wurde der Gutachter F. K. Schmitz-Winnenthal nach Paraguay geschickt, der die mennonitischen Projekte auf ihre Realisierbarkeit und Rentabilität hin untersuchen sollte. Sein Urteil fiel äußerst ungünstig für die Mennonitenkolonien aus und es bedurfte vieler klärender Gespräche und Briefe, um das Vertrauen bei den deutschen Hilfsorganisationen wieder herzustellen. Doch ein großer Teil der ursprünglich geplanten Projekte konnte nicht mehr durchgeführt werden.
Nach einem Bericht des CSEM vom 12. Februar 1972 haben die fünf Mennonitenkolonien immerhin von 1964 bis 1970 eine Gesamtsumme von rund 6.000.000.- DM erhalten. Zusätzlich erhielten Volendam und Friesland 1970 und später noch für das Weizenprojekt über 1 Million DM.
Neuland erhielt darüber hinaus noch Hilfe von „Bijzondere Noden“ aus Holland.
Alfred Fast sen.
Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. erweiterte Auflage. Bolanden-Weierhof, Deutschland: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001.