Studenten

Die Siedler der >Kolonie >Fernheim waren von Anfang an davon überzeugt, dass sie neben Volks- und >Zentralschulen auch eine Auswahl an höheren Bildungsanstalten für potenzielle Studenten brauchen würden. Zunächst richtete man das Augenmerk auf Deutschland, später auch auf Kanada, die USA und die Schweiz. Schließlich wurden auch die Universitäten in Asunción und in Argentinien in Betracht gezogen. Auch die Kolonien >Friesland, >Volendam und >Neuland suchten recht bald Möglichkeiten zum Studieren für ihren Nachwuchs. Die Kolonie >Menno kam später dazu.
Anfänglich dachte man an Studenten der Theologie, der Lehrerbildung und der Medizin. Für die Theologen geben mittlerweile das >CEMTA und das >IBA im Rahmen der Evangelischen Universität mehrere Bildungsangebote. Für die Lehrerausbildung sind das Institut für Lehrerbildung in Filadelfia (>Lehrerseminar) und die Facultad de Humanidades y Ciencias de la Educación (FAHCE) der >Universidad Evangélica in Asunción zuständig. Das Medizinstudium müssen die Studenten in Asunción, in Villarrica oder im Ausland absolvieren.
Da die mennonitischen Kolonien in Paraguay sich immer mehr in eine differenzierte Gesellschaft verwandeln, steigt auch der Dienstleistungssektor rapide an. Immer mehr Fachkräfte werden im Bereich der Wirtschaft, der Kultur, der Gemeinden und der Sozialzweige gebraucht. Man braucht mittlerweile neben Ärzten und Lehrern voll ausgebildete Buchhalter, Geschäftsführer, Ingenieure, Informatiker, Architekten, Agronomen, Veterinäre usw. Um diesen Bedarf decken zu können, haben die Kolonien Stipendienprogramme ausgearbeitet, die allen Studierwilligen eine Bildungschance bieten, auch wenn sie nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügen.
Die Anzahl der Studenten aus den mennonitischen Kolonien im Jahre 2007 ist beeindruckend. Aus Menno studierten insgesamt 250 Studenten, davon ca. 20 im Ausland; aus Fernheim 160, davon 9 im Ausland, aus Neuland 67, davon 7 im Ausland, aus Volendam 25, davon 2 im Ausland und aus Friesland 13.
In Zukunft wird es darauf ankommen, dass     diese Studenten nach ihrem Studienabschluss angemessene Arbeitsmöglichkeiten in Asunción oder in den Kolonien erhalten. Ein entsprechendes Gehalt wird erforderlich sein, wenn die fähigen Akademiker nicht von anderen Firmen abgeworben werden sollen. In dieser Hinsicht wird in der Verwaltung und in der Bevölkerung ein Umdenken notwendig sein.
Jakob Warkentin