Ausrüstung

Ausrüstung nannte man die Erstausstattung der im Jahr 1930 aus Deutschland nach >Paraguay ausgewanderten Moskauer Flüchtlinge (>Flucht über Moskau), die hier die Kolonie >Fernheim gründeten. Es handelte sich dabei um eine Ausstattung jeder Familie mit dem notwendigsten Gerät für eine Ansiedlung. Dazu gehörten auch einige wichtige Geräte für jede Dorfgemeinschaft wie zum Beispiel eine Handmühle, eine Hobelbank, eine Nähmaschine, eine Feldschmiede. Vier >Familien zusammen erhielten einen Wagen. Für die ganze >Kolonie war eine Dampfmaschine mit Zubehör, eine kleine Druckerei, Büromaterial u. a. dabei. Ein Jahr später wurde noch eine Grundausstattung für ein Krankenhaus nachgeschickt.
Im >Chaco kamen dann noch Ochsen, Kühe und Hühner dazu, die von der Casadogesellschaft oder in der Kolonie >Menno gekauft wurden. Außerdem wurde dann noch das Land für die Siedler gekauft. Die Kosten der Überseereise wurden von der deutschen Regierung in Form eines Kredits vorfinanziert.
Die Mittel für all diese Anschaffungen kamen aus Spenden der Mennoniten in Nordamerika und von dem deutschen Hilfswerk “Brüder in Not”. Das >MCC, das den ganzen Vorgang koordinierte und überwachte, sah in dieser Erstausstattung eine Anleihe, die im Laufe von zehn Jahren zurückgezahlt werden sollte. Harold S. >Bender hatte die Vorstellung von einem “revolving fund”, dessen Gelder dann für neue Ansiedlungen gebraucht werden könnten. Auf den Siedlern lastete also eine Schuldsumme, die Bender mit 1.500.- Dollar pro Familie berechnete. Die Summe setzte sich zusammen aus der Ausrüstung, der Landschuld und der Reiseschuld. Diese Schulden führten später zu schweren Belastungen, da die Siedler auch nach Jahren nicht in der Lage waren, diese zurückzuzahlen.
Peter P. Klassen
Christian Neff: Mennonitische Weltkonferenz in Danzig 1930. Karlsruhe: 1930; Peter Wiens u. Peter Klassen: Jubiläumsschrift zum 25jährigen Bestehen der Kolonie Fernheim. Chaco, Paraguay u. a., 1956.