Asociación Caritativa de los Hermanos Menonitas del Paraguay

Südamerikanische Distrikt-Konferenz der MBG, die am 3. und 4. Februar 1948 in >Friesland gegründet worden war. Zu ihr gehörten die MB Gemeinden von Brasilien und Paraguay; Uruguay kam 1951 dazu. Damals fühlten sich die Gemeinden in Brasilien und Paraguay auf Grund der gemeinsamen deutschen Sprache und einer gemeinsamen schweren Schicksalsgeschichte in Russland noch sehr eng miteinander verbunden und hielten daher diesen Zusammenschluss für dringend notwendig.
Doch die Zeiten ändern sich und so auch die Menschen und Bedürfnisse der Gemeinden. Eigene Missionsfelder in jedem Lande wurden gegründet und unterhalten. >Kultur und Sprache in jedem Land sind auch verschieden. Die Gemeinden konzentrierten sich nach und nach mehr auf die Bedürfnisse ihres eigenen Landes. Die Überzeugung reifte, dass ein Zusammenschluss der Gemeinden jedes einzelnen Landes nicht nur vorteilhaft, sondern geradezu notwendig geworden war. Die Vertreter aus den sechs MB Gemeinden, in >Fernheim drei und in >Neuland, >Friesland und >Volendam je eine (die deutschsprachige MB aus >Asunción kam später dazu), trafen sich dann am 2. und 3. Juli 1961 in Filadelfia, wo die Gründung der paraguayischen Konferenz der MB Gemeinden erfolgte.
Auf den ersten Konferenzen war das Ziel die Förderung der Mission unter der nationalen Bevölkerung, vor allem in Asunción, im Vordergrund. Später wurde dann auch verstärkt die Erziehungsarbeit in den eigenen Gemeinden als gesunde Grundlage für den Bau der Missionsgemeinden hervorgehoben.
Die Konferenz der MB Gemeinden hatte Ende 1962 1.014 Glieder, 84 Glieder weniger als zu Beginn des Jahres, obwohl 39 Glieder in dieser Zeit getauft und weitere 35 durch Zeugnis in die Gemeinden aufgenommen worden waren. Die >Auswanderung hatte ihren Höhepunkt erreicht, ließ jedoch in den folgenden Jahren nach. Trotzdem wanderten in den folgenden 15 Jahren mehr Glieder aus als hinzu kamen. 1977 erreichte die Konferenz in den sieben Gemeinden einen Tiefstand von 973 Gliedern. Ende der 70er Jahre kam die Auswanderung der Mennoniten fast vollständig zum Stillstand. Ein langsames zahlenmäßiges Wachstum begann.
Allmählich wuchs man in die Verhältnisse des Landes hinein und passte sich ihnen verschiedentlich an. Der >Bruderkuss und die >Fußwaschung, von Russland als wesentliche Bestandteile der Pflege des geistlichen Lebens praktiziert, fielen mit der Zeit weg. Andererseits bemühten sich die Gemeinden, das geistliche Leben zu fördern, z. B. durch die Einführung von Sonntagsschulklassen (Bibelklassen) für Erwachsene zusätzlich zu denen für die Kinder bis zu 14 Jahren. Die schulische Ausbildung für Gemeindearbeiter wurde gefördert sowie die praktische und tatkräftige Beteiligung der Lokalgemeinden an der Mission. Seit 1967 wird das Konferenzblatt >”Gemeinde unter dem Kreuz des Südens” als Bindeglied und Informationsblatt der lokalen Gemeinden herausgegeben.
Der Veränderungsprozess geht weiter. War die MB Konferenz in den ersten Jahrzehnten finanziell von den Gemeinden in den USA und Kanada abhängig, so schrumpfte die finanzielle Unterstützung der >Missionsbehörde schrittweise bis auf einen symbolischen Beitrag zusammen und hörte in den neunziger Jahren ganz auf. 1993 änderte die paraguayische MB Konferenz ihren Namen. Sie heißt seitdem Vereinigung der Mennoniten Brüdergemeinden Paraguays, in spanischer Sprache: Asociación Caritativa de los Hermanos Menonitas del Paraguay. Zu Beginn des Jahres 2008 hatte die Vereinigung 1.867 Glieder in ihren sieben Gemeinden, davon zwei in >Filadelfia (Fernheim) und je eine in Blumental (Fernheim), Neu-Halbstadt (Neuland), Friesland, Volendam und Asunción.
Den Gemeinden der Vereinigung unterstehen die folgenden Projekte: >Instituto Bíblico Asunción, >Colegio Alberto Schweitzer, Geschichtsarchiv, >Colegio Johannes Gutenberg, Radio OBEDIRA (>Obra Evangélica de Difusión Radial), der Fernsehkanal >Red Guaraní und das Projekt Gemeindegründung in Ostparaguay.
Parallel zur deutschsprachigen Vereinigung besteht seit 1971 die Vereinigung der spanischsprachigen Brüdergemeinden, die >Convención Evangélica de las Iglesias Paraguayas Hermanos Menonitas, ein Zusammenschluss der aus der Missionstätigkeit der deutschsprachigen Brüdergemeinden hervorgegangenen Gemeinden.
Gerhard Ratzlaff
Willy Janz u. Gerhard Ratzlaff: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens: Eine geschichtliche Darstellung der Mennonitischen Brüdergemeinden von Brasilien, Paraguay und Uruguay. Ein Beitrag zum fünfzigjährigen Jubiläum 1930-1980. Hg. Südamerikanische Konferenz der Mennonitischen Brüdergemeinden. Curitiba, 1980, S. 197-304; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001; Protokollbücher der Konferenz bzw. der Vereinigung.