Schon um 1940 machte der Gemeinderat der >Mennonitengemeinde von >Menno sich darüber Gedanken, wie man die Gemeinde erneuern könnte. Man stellte fest, dass es an Gotteserkenntnis und Wissen um das Wort Gottes in der Gemeinde fehlte. Im Sommer 1960 lud die Gemeinde Lehrer Bruno >Epp aus Kanada ein, um Seminare zu Themen wie Jugendarbeit, Gesang- und Chorleitung und Predigtlehre zu bringen.
So entwickelte sich der Gedanke, eine Bibelschule ins Leben zu rufen, um Gemeindearbeiter vorzubereiten und das allgemeine biblische Wissen zu fördern. Die Planung und Vorbereitung dafür machte der Lehrdienst 1963 und 1964, und im Internat der Zentralschule von Loma Plata begann die Bibelschule mit dem Unterricht.
Ziele waren: Vorbereitung von Arbeitern für die Jugendarbeit und Sonntagsschule in den deutschen Gemeinden und für die Missionsarbeit unter den Lenguas (>Enlhet).
Im Januar 1965 kam Abram A. Teichröb aus Kanada, um die Bibelschule zu führen. Im April 1965 begann der Unterricht mit 29 Schülern. Für das zweite Jahr kam Lehrer Cornelius W. Friesen aus Südmenno dazu.
Von 1967 bis 1976 wurde der Unterricht der Bibelschule in einem kleinen Gebäude gehalten. Danach wurde eine neue Bibelschule neben der Kirche der Mennonitengemeinde in Loma Plata gebaut. Es handelte sich um eine Tagesbibelschule, die einen zweijährigen Ausbildungsgang (zweimal 8 Monate) anbot.
In den 1970er Jahren wurde der Stoffplan überarbeitet. Die neu gesteckten Ziele: Erweiterung der Kenntnisse über Bibel und Christentum; Vorbereitung für die Arbeit in der Sonntagsschule, persönliche Evangelisation und andere Arbeit in der Gemeinde und Mission. Im Jahr 1989 wurde eine weitere Veränderung im Stoffplan vorgenommen, indem man den Musikunterricht erweiterte.
1991 wurde eine neue Schule gebaut, und im darauf folgenden Jahr bezogen Schüler und Lehrer die neuen Räumlichkeiten.
Auch die Förderung der Allgemeinbildung durch immer mehr Schüler in der Sekundaria musste in der Bibelschule berücksichtigt werden. So hatte die Bibelschule im Jahr 1989 erst 2 Schüler, die die 9. Klasse (Ciclo-Básico) abgeschlossen hatten; im Jahr 1999 waren es schon mehr als die Hälfte.
Da manche Schüler nach Abschluss der Bibelschule in Loma Plata eine höhere Bildung im >Centro Evangélico Mennonita de Teología Asunción (CEMTA) anstreben, wurde ab 1994 gezielt an dem Bildungsniveau der Bibelschule gearbeitet. Dazu gehörte unter anderem auch die Ausbildung der Lehrer. Eine Vereinbarung zur Anerkennung des Theologie- und Musikstudiums im CEMTA wurde in den Jahren 1996 – 1997 getroffen.
Im Jahr 1999 wurde an einer Umstrukturierung des Lehrplanes gearbeitet. Es ging um ein dreijähriges Ausbildungsprogramm mit einem vom Staat anerkannten Bachillerato in Theologie mit der Möglichkeit, an Universitäten weiterzustudieren. Inhaltliche Schwerpunkte sind: Christliche Erziehung für Gemeinde und Mission, theoretischer Unterricht und praktische Arbeiten für Schüler in den Bereichen Jugend- und Sonntagsschularbeit, Dienste im Hospital, Alten- und Pflegeheim sowie Sonder- und Gruppenheim werden angeboten.
Kontakte mit den Trägergemeinden wurden durch Dienstprogramme gefördert, aber man war bestrebt, auch außerhalb der >Nordmennokonferenz Kontakte zu suchen und zu fördern.
Die Schülerzahl der Bibelschule variierte ständig. Einige Zahlen: 1974 waren es 70 Schüler, 1989: 44, 1995: 81, 1999: 115 und 2005: 107 Schüler. Ein Großteil davon belegt die Abendkurse für Sonntagsschulmitarbeiter, Jugendarbeiter, Frauen- und Männerkurse, Ehe- und Elternkurse, Seelsorge u. a.
Der Musikbereich erreichte in den 1990er Jahren seinen Höhepunkt. Mit gut qualifizierten Lehrern wurde ein einjähriges Kirchenmusikstudium angeboten. Parallel dazu wurden Singwochen in den Gemeinden, Dirigentenkurse und das Einstudieren von Musikdramen gefördert.
Für die Zukunft sieht man einen entscheidenden Auftrag für die Bibelschule >Loma Plata im Dienst an den Gemeinden im >Chaco und darüber hinaus. Es ist das Ziel, in den Herzen der jungen Menschen die Liebe zum Wort Gottes zu wecken und die Bedeutung des Wortes Gottes für das Leben und für den Dienst aufzuzeigen. Das schließt mit ein, dass die Zuverlässigkeit der Bibel bezeugt wird. Weiter bleibt von Wichtigkeit die Weiterbildung von Gemeindemitarbeitern sowie die Vorbereitung junger Menschen für ein weiteres theologisches Studium, damit sie ihren Dienst bestmöglich tun können und begründete Antworten auf die vielen Fragen der Gemeindeglieder und auch der Nicht-Christen finden.
Uwe S. Friesen
Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Glaube und Schule unserer Väter – Ein Beitrag zum 80. Jubiläum der Kolonie Menno im paraguayischen Chaco. 1. Auflage, 2007; Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. erweiterte Auflage. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001, S. 433; Bulletin der Bibelschule; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 67.