Die Corporación Paraguaya ist Schwestergesellschaft der nordamerikanischen Intercontinental Company (IC), die als Siedlungsgesellschaft für die Übersiedlung der kanadischen Mennoniten in den paraguayischen >Chaco gegründet wurde.
Die Intercontinental Company war eine kanadische Gesellschaft, die am 19. November 1925 gebildet wurde. Das Hauptbüro war in Winnipeg, Manitoba. Begründer der IC war General Samuel >McRoberts aus New York. Diese Gesellschaft wurde zum Zweck der Förderung und Unterstützung der mennonitischen Auswanderung nach >Paraguay gegründet. Man kaufte den Mitgliedern der mennonitischen Gemeinschaft in Kanada, die nach Paraguay auswandern wollten, die Farmen in Manitoba und Saskatchewan ab, um sie mit Neuzuwanderern aus Russland zu besetzen. Mitarbeiter waren die Herren Alfred >Rogers, Rodney N. Landreth und Edgard B. Robinette.
In Paraguay wurde die Corporación Paraguaya (CP) in Asunción im April 1926 organisiert, um der IC bei der Ausführung ihrer Verpflichtungen beim Kauf der Ländereien von Carlos Casado Co. zu helfen, die für den Weiterverkauf an die mennonitischen Einwanderer erworben wurden. Die Corporación Paraguaya eröffnete ein Büro, durch das sie als Tochtergesellschaft der IC in Nordamerika nach paraguayischen Gesetzen in Funktion trat. Das Land, das von der Casado-Gesellschaft erworben wurde, verkaufte man an die kanadischen Einwanderer für 12.- US$ je Hektar. Die Russlandmennoniten, die 1930 >Fernheim gründeten, zahlten nach der Auflösung der Corporación Paraguaya nur noch 1 US$ für einen Hektar Land.
Als die meisten mennonitischen Siedler aus Kanada im Jahr 1928 in den ersten 14 Dörfern siedelten, verlegte die Corporación Paraguaya ihren Sitz nach >Hoffnungsfeld gleich neben dem an die Menno-Siedler verkauften Landkomplex. Die Siedlungsgesellschaft richtete Verwaltungsbüros ein, eröffnete einen Kaufladen und legte eine Versuchsfarm für Ackerbaukulturen an. Hoffnungsfeld war von 1928 bis Anfang 1930 eine vermittelnde Hilfs- und Beratungsstelle der CP für die entstehende >Kolonie >Menno. Da sich die Durchführung der Ansiedlung über ein Jahr lang hinauszog, überlegten die Amerikaner, ob sie nicht doch verantwortlich dafür seien, den Siedlern zu helfen So wurden über den Kaufladen verschiedene Nahrungsmittel auf Anschreiben verkauft, an Siedler wurde Geld ausgeliehen, Mehl und eine Anzahl Ochsen ausgeliehen. Am 25. Juni 1930 wurde die Corporación Paraguaya, die bis dahin für die Versorgung der Siedler im Chaco zuständig war, vom >MCC für Paraguay abgelöst.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1929 richtete die CP eine Baumwollentkernungsanlage bei Hoffnungsfeld ein. Sie wurde von Mennoleuten verwaltet und betrieben, bis Menno sie 1937 vom MCC kaufte, das die Anlage von der Corporación Paraguaya übernommen hatte. Die Entkernungsanlage verlegte man nach Loma Plata.
Die Anbauversuche der CP bei Hoffnungsfeld haben keinen größeren Nutzen für die Siedler gehabt..
Die amerikanischen Angestellten verließen später den Ort und übergaben die Leitung der Corporación Paraguaya an Paraguayer, die sich jedoch mit dem MCC überwarfen und dann das Feld endgültig räumten.
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chacowildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 174, 197, 374, 393 u. 426-499; Peter P. Klassen: Die Mennoniten in Paraguay. Reich Gottes und Reich dieser Welt. 2. erweiterte Auflage. Bolanden-Weierhof: Mennonitischer Geschichtsverein e.V., 2001, S. 51-54 u. 89-93; Walter Quiring: Deutsche erschließen den Chaco. Karlsruhe: Heinrich Schneider, 1936, S. 15 u. 125ff.