Das Mennonite Central Committee, meist kurz MCC genannt, ist das Hilfswerk der nordamerikanischen und kanadischen Mennoniten und Brüder in Christo. Seine Aufgabe ist die Linderung der Not bedrängter und bedürftiger Glaubensgenossen, aber auch anderer in Not geratener Bevölkerungsgruppen. Es wurde am 27. Juli 1920 in Elkhart, Indiana, ins Leben gerufen, um den bedürftigen und bedrängten russischen Glaubensgeschwistern nach dem russischen Bürgerkrieg zu helfen.
Nach Abschluss der Russlandhilfe wandte sich das MCC den aus Sowjetrussland geflohenen und mittellos gewordenen Glaubensbrüdern, vor allem in Paraguay, zu. Es galt eine Heimat für rund 3.500 in deutschen Flüchtlingslagern untergebrachten Mennoniten zu finden. Mit der Hilfe des MCC wanderten rund 1.600 von ihnen in den paraguayischen >Chaco ein. 1932 folgte eine Gruppe von 368 Personen, die aus Russland über China geflüchtet waren (>Harbiner Gruppe und >Flucht über den Amur). Das MCC half den Mennoniten beim Landkauf und bei der Ansiedlung, indem es für die erforderlichen Finanzen aufkam, die später von den paraguayischen Mennoniten zurückgezahlt werden sollten. Doch wegen der schweren wirtschaftlichen Lage in Paraguay war dies nur teilweise möglich. Leitende Personen, die sich in den Ansiedlungsjahren stark für die Mennoniten Paraguays eingesetzt haben, sind: G. G. >Hiebert, Peter C. >Hiebert, Orie O. >Miller und Harold S. >Bender.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine neue Welle mennonitischer Flüchtlinge aus der Sowjetunion. Das MCC half 4.849 Flüchtlingen, nach Paraguay auszuwandern und dort die >Kolonien >Neuland im Chaco und >Volendam in Ostparaguay zu gründen. Riesensummen hat das MCC dabei investiert. So ist es verständlich, dass das MCC an dem Gelingen dieser von ihm unterstützten Siedlungen interessiert war, zumal deren Bewohner ihre Glaubensgenossen waren. Viele Einsätze und Programme zu Gunsten der paraguayischen Mennoniten machen das klar: – Ärzte für >Fernheim in den 40er Jahren. – Das heutige >Mennonitenheim, so wichtig für die Mennoniten in Paraguay, wurde vom MCC ins Leben gerufen. – Der Bau der >Ruta Transchaco mit >Pax Boys aus den USA und Freiwilligen aus Kanada mit Unterstützung der Mennoniten in Paraguay. – Der >Millionen Dollar-Kredit mit sehr günstigen Abzahlungsbedingungen für die drei Chacokolonien und Friesland und Volendam in Ostparaguay, vermittelt durch das MCC. Ruta Transchaco und Millionenkredit waren von entscheidender Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufbau der Mennoniten in Paraguay. – Der Aufbau des >Hospital Mennonita Km 81 zur Bekämpfung der Lepra in Paraguay. – Die Einführung des >Christlichen Dienstes in Paraguay durch Dr. John >Schmidt. – Die landwirtschaftliche Entwicklung im >Chaco. – Bis heute unterstützt das MCC immer noch die Ansiedlung und den Unterhalt der Indianersiedlungen im Chaco.
Aus all diesem erkennt man die große Bedeutung, die das MCC für die Mennoniten Paraguays gehabt hat. Seit Jahrzehnten wendet sich das MCC vermehrt Menschen zu, die unter Armut, Konflikten, Unterdrückung und Naturkatastrophen leiden. Es tut dies unter dem Motto: Im Namen Christi und möchte durch die uneigennützige Hilfe Gottes Liebe sichtbar machen.
Gerhard Ratzlaff
Peter C. Hiebert u. Orie O. Miller: Feeding the Hungry: Russia Famine 1919-25. American Mennonite Relief Operation under the Auspices of Mennonite Central Committee. Scottdale, Pennsylvania, 1929; Peter C. Hiebert: Mitteilungen von der Reise nach Süd-Amerika. Hillsboro, Kansas, 1937; Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001; John D. Unruh: In the Name of Christ: A History of the Mennonite Central Committee and its Service 1920-1951. Akron, Pennsylvania, 1952; Gerhard Ratzlaff: Hospital Mennonita Km 81: Liebe, die tätig wird. Eine Festschrift zum 50-jährigen Bestehen. Hg. Gemeindekomitee. Asunción, Paraguay, 2001. Gerhard Ratzlaff: Die Ruta Transchaco: Wie sie entstand. Asunción, 1998; Gerhard Ratzlaff: Robert und Myrtle Unruh: Dienst an der Gemeinschaft mit nachhaltiger Wirkung. Asunción, 2007.