Colegio Neuland

Bei der Gründung der >Kolonie >Neuland im Jahr 1947 war die Kolonieverwaltung darauf bedacht, möglichst in allen Dörfern eine Dorfschule einzurichten, damit alle schulpflichtigen Kinder die Möglichkeit des Schulbesuchs hatten. In den >Dorfschulen wurden die Schüler in den Klassen 1 bis 6 unterrichtet. Wer in die höheren Klassen eintreten wollte, musste nach Filadelfia gehen, um dort die Zentralschule zu besuchen.
Die Kolonieverwaltung in Neuland bemühte sich aber bereits in den ersten Jahren der Ansiedlung, in Neuland ebenfalls eine Zentralschule einzurichten. Das würde mehr Kindern den Besuch einer weiterführenden Schule ermöglichen. Daher wurde 1952 mit 20 Schülern und zwei Lehrern die erste Zentralschulklasse eröffnet. Wegen der starken Abwanderung schrumpfte die Zahl dieser Anfänger auf vier zusammen, als sie nach vier Jahren die vierte Zentralschulklasse abschlossen.
Im Zuge der Bildungsreform in Paraguay, die 1974 im ganzen Lande durchgeführt wurde, nutzten die mennonitischen Schulen in Paraguay die Chance, ihr Schulwesen staatlich anerkennen zu lassen. Das brachte manche Umstrukturierung im Lehrplan mit sich und führte dazu, dass immer mehr Fächer auf Spanisch unterrichtet werden mussten. Während >Fernheim und >Menno sehr bald ihr Schulwesen auf die neuen Anforderungen umstellten, zögerte Neuland noch einige Jahre, da man nicht bereit war, deutsche Lehrbücher und mennonitische Lehrinhalte zu Gunsten der nationalkundlichen Inhalte einzuschränken.
Der Vorteil eines staatlich anerkannten Schulwesens überzeugte im Laufe der Zeit Lehrer und Eltern, so dass 1979 der Ciclo Básico des Colegio Neuland vom Erziehungsministerium anerkannt wurde und 1988 die ersten Bachilleres nach dem Besuch des Sexto Curso einen anerkannten Sekundarschulabschluss erhielten.
Jakob Warkentin

Colegio Politécnico Johannes Gutenberg
Die Gutenbergschule entstand in Zusammenarbeit des >Kinderwerk Lima e.V., einer deutsch-evangelischen Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in Heidenheim, Deutschland, und den MB Gemeinden in Paraguay. Das KWL erbot sich 1988, eine Schule in Asunción für arme Kinder aufzubauen unter der Voraussetzung, dass Mennoniten die Führung der Schule übernehmen würden mit der ausdrücklichen Absicht, den Kindern “den Namen Jesu zu verkündigen”. Für die Finanzierung machte sich das KWL verantwortlich.
Die Gutenbergschule begann mit dem Unterricht am 2. März 1989 mit 253 Schülern, verteilt auf folgende Klassen: Kindergarten, Vorschule, 1. Schuljahr und 1. Kurs (7. Schuljahr). Im Jahre 1990 stieg die Schülerzahl auf 504 und 1991 auf 897. Ab 1992 führt die Schule den 4. Kurs (10. Schuljahr) und zugleich eine Technische Abteilung mit einer Berufsausbildung, die sich im Laufe der Jahre auf die folgenden Bereiche erweiterte: Elektrotechnik, Metallbearbeitung und Mechanik, Nähen (Schneidern) und Buchführung. Vielen jungen Leuten aus den ärmeren Bevölkerungsschichten sind mit Abschluss der Berufsschule ein Arbeitsplatz und ein Einkommen gesichert. Das Schuljahr 2000 begann mit 1.360 Schülern, davon entfielen auf die technische Abteilung alleine 345.
Zum Schulkomplex gehört eine große Mehrzweckhalle mit Sitzplätzen für 2.500 bis 3.000 Personen, die vielseitig für sportliche Veranstaltungen und darüber hinaus für Großveranstaltungen verschiedener Art wie Evangelisationen, internationale Konferenzen und Jugendtagungen gebraucht wird.
Die gezielte christliche Erziehung verbunden mit einem qualitativ hohen Niveau im Unterricht hat dazu geführt, dass eine große Anzahl von Kindern und deren Familienangehörigen den Weg in evangelische bzw. mennonitische Gemeinden gefunden haben. Nur so erfüllt die Schule den Prinzipien des Kinderwerks Lima entsprechend ihre Mission.
Gerhard Ratzlaff
Gerhard Ratzlaff: Ein Leib – viele Glieder. Die mennonitischen Gemeinden in Paraguay. Hg. Gemeindekomitee. Asunción: Makrografic, 2001, S. 135-136; Ernst Loder: “Das Kinderwerk Lima: Ein Überblick über die Arbeit in Perú und Paraguay”. Konferenzblatt der MBG von Paraguay. März – April 1990, S. 3-7; Im Anfang war das Wort: Die Geschichte des Kinderwerks Lima. Heidenheim, o. D.
Colegio Volendam
Zwei Jahre nach der Gründung der >Kolonie >Volendam wurde im Jahr 1949 die erste Klasse der >Zentralschule eröffnet. 1952 waren es schon vier Klassen mit 63 Schülern.
In den Jahren 1953 bis 1957 waren an die Zentralschule auch die Pädagogischen Klassen zur Lehrerausbildung angehängt. Volendam war in der glücklichen Lage, dass es unter den Ansiedlern genügend Lehrer gab. Von großer Bedeutung für die Zentralschule war die Lehrmittelunterstützung der Glaubensgeschwister aus Nordamerika. Seit den 60er Jahren erhielt die Schule Unterstützung von der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1963 wurden die vier Zentralschulklassen als Ciclo Básico, Abschluss der 9. Klasse, vom Erziehungsministerium anerkannt.
Im Jahr 1992 passte sich die Schule dem nationalen Programm an. Das Fächerangebot und die Zahl der Unterrichtsstunden wurden erweitert und es wurde auch mehr Gewicht auf das Erlernen der Landessprache gelegt. Das Colegio Volendam versteht sich als Sprachgruppenschule. Die Schüler erhalten als Schulabschluss den vom Staat anerkannten Bachiller-Titel. Zu den bedeutenden Förderern und Lehrern des Colegio Volendam gehören u. a. Jakob >Redekopp, Bruno >Epp und Abram >Funk.
Uwe Neufeld/David P. Reimer
Abram Funk: 50 Jahre Kolonie Volendam 1947 – 1997. Asunción, Paraguay, 1997; Abram Funk: 25 Jahre Volendam 1947 – 1972. Curitiba, Parana, Brasil, 1972.