FrigoChorti

FrigoChorti (abgeleitet von Frigorífico Chortitzer) ist der Markenname des Schlachthofs der >Kolonie >Menno, 9 km von >Loma Plata entfernt. Seit Dezember 2002 in Funktion, werden Rinder für den nationalen Markt und für den Export geschlachtet und verarbeitet.
Die >Viehzucht im >Chaco begann damit, für die Siedler die Milchversorgung zu sichern. Einzelne Rinder wurden immer für den eigenen Bedarf an Fleisch geschlachtet. Dazu gründete man >Schlachtringe. An einen großen Schlachthof in Menno dachte ohnehin niemand. Als die Viehherden erst größer wurden, verkaufte man in gewissen Abständen Vieh an Schlachthöfe oder andere Abnehmer von auswärts.
Um diesem Viehverkauf entgegen zu wirken, überlegte man immer wieder, einen eigenen Schlachthof in Menno aufzubauen. Schon 1969 wurde festgestellt, …dass etwas südlich an der Nordgrenze in der Nähe von Loma Plata genügend und gutes Wasser vorhanden ist für das in Aussicht genommene Schlachthaus; daher entsteht nun die Frage, ob die Verwaltung von Menno damit einverstanden ist, dass die Schlachtanlage auf der erwähnten Stelle aufgebaut werde, falls es soweit kommen sollte; es wurde dieses nun besprochen mit dem Resultat, dass man einverstanden sei. Die endgültige Bestimmung diesbezüglich wird ja später von den drei Kolonien gemacht werden.
Dem Projekt gegenüber nahm man weiter eine abwartende Haltung ein, ließ es jedoch nie ganz aus den Augen. Zwischendurch lieferte man weiter Vieh an Schlächtereien in und um Asunción. Vor allem wurden mit Liebigs Verträge abgeschlossen, um Schlachtvieh zu liefern.
In Menno reifte der Entschluss, im Chaco einen >Schlachthof aufzubauen. Seit 1982 finden sich auch in den Protokollen des >Chortitzer Komitees immer wieder Punkte, die sich auf ein zukünftiges Fleischprojekt beziehen. Sie werden nach und nach konkreter, und am 29. März 1996 heißt es: Der Oberschulze informiert: Schlachthof: Das Projekt wegen dem Schlachthof soll weiter studiert werden und man einigt sich, eine Sitzung anzuberaumen, wo die Herrn Bernhard F. Wiebe und die Oberschulzen von Neuland und Fernheim eingeladen werden.
Eine Kommission machte weitere Untersuchungen. Der Vorschlag kam, bei Neudorf in Nordmenno 130 ha Land zu kaufen. Nach längeren Verhandlungen wurde dem Projekt von der Generalversammlung zugestimmt. Den Bürgern legte man das Projekt vor, um weitere Schritte zu planen und seit 1998 wurde dann eine Kommission beauftragt, konkrete Schritte zu unternehmen, um etappenweise einen Schlachthof aufzubauen und in Funktion zu setzen: Ab 1999 erstellte man Zäune, einen Schluckbrunnen und Wasserlöcher mit Tanques Australianos und eine Stromleitung; ein Bauplan wurde erstellt und Kredite für die Finanzierung gesucht. Man war sich bewusst, dass das Projekt mit wirtschaftlichen Risiken verbunden war. Aber es wurden auch Vorteile erwogen wie zum Beispiel, dass der Transport von lebenden Rindern erheblich reduziert werden würde.
2001 beschloss der Verwaltungsrat der Kolonie Menno, einen Schlachthof in >Asunción (Prime) zu pachten, um da mit der Fleischverarbeitung anzufangen. Die Fleischverarbeitung durchlief eine Übergangsphase, in der zunächst einmal die bereits vorhandenen Einrichtungen der Wurstherstellung erweitert wurden, wodurch auch die Produktion von Schweinefleisch ausgeweitet wurde.
Die erste Phase der Bauten beim Schlachthof FrigoChorti schloss 2002 ab, so dass mehr als 200 Rinder am Tag geschlachtet werden konnten. 2004 begannen Erweiterungsbauten (größere Gefrierkammern und Erweiterung der Schlacht- und Verarbeitungsräume), die 2007 abgeschlossen wurden, so dass seitdem täglich bis zu 800 Rinder geschlachtet und verarbeitet werden können. Durch den Bau des Schlachthofs im zentralen Chaco ist der Absatz eines großen Teils des Viehbestandes der Mennobürger gewährleistet. Herausforderungen für den Schlachthof sind heute: Absatzmärkte; Sicherung jahreszeitlich gleich bleibender Viehlieferungen an den Schlachthof, Personalfragen und Registrierung von Viehbetrieben, vor allem dann, wenn es um den Export von Fleisch geht.
Uwe S. Friesen