Alfred Fast wurde am 2. November 1921 in Tiege/Orloff in der Molotschna, Ukraine, als fünftes Kind von Abram und Anna Fast geboren. 1929 flüchtet Vater Abram nach Deutschland und lässt 1932 die ganze Familie nach Berlin kommen. Hier schließt er im Jahre 1941 die Schule mit dem Abitur ab. 1938 wird er durch die Taufe Mitglied der Berliner Mennonitengemeinde. 1940 meldet er sich als Kriegsfreiwilliger, wird aber wegen Krankheit zurückgestellt. In den Jahren 1942 und 1943 studiert er Geopolitik, Völkerrecht und Sprachen. 1946/47 lebt er mit seiner Familie im Flüchtlingslager in Berlin – Lichterfelde/West. Am 31. Januar 1947 besteigt er die 1. >Volendam und kommt nach >Friesland in Paraguay. Hier übernimmt er im November desselben Jahres das Amt des Sekretärs im Kolonieamt Friesland. Von 1949 bis 1958 arbeitet er als Lehrer für Deutsch und Geschichte. In den Jahren 1956 bis 1970 arbeitet er als >Oberschulze der >Kolonie Friesland. 1957 heiratet er Maria Schmidt und 1966 wird Alfred, ihr einziger Sohn, geboren. Alfred Fast hat sehr viel zur Entwicklung der Kolonie Friesland beigetragen. 1956/57 führt er eine Steuerreform ein. 1958/59 erreicht er, dass das Erziehungsministerium die Stoffpläne der >Zentralschulen und des >Lehrerseminars in Filadelfia anerkennt. 1959 ist die erste große Auswanderungswelle der Kolonie gestoppt und die Personenzahl steigt: Fuhrwerker (>Tschu-maker) sind wieder Bauern. 1960 bis 1962 kauft >Friesland unter seiner Verwaltung Land und vergrößert die Kolonie von 7.800 ha auf 18.200 ha. Es werden Dörfer für Jungbauern und eine Estancia für die Kolonie angelegt. Genossenschaftliche Kleinindustrien wie Weizenmühle, Reismühle und Dachpfannenproduktion werden eingeführt. Durch die Erfolge im Weizenanbau (Kombination von Weizen mit Soja) wird Friesland Mitte der sechziger Jahre Träger des nationalen Weizenplanes. Als Pilotprojekt wird die erste Metall-Silo-Anlage importiert.
Im Jahr 1965 startet Friesland unter Fasts Verwaltung ein Nachbarschaftshilfeprojekt: Gründung einer Paraguayersiedlung von 72 Familien mit 450 Personen auf 654 ha Land. Die Paraguayer geben sich den Namen Colonia >San Alfredo nach dem Vornamen des Oberschulzen von >Friesland. 1968 richtet man einen Beratungsdienst für Ackerbau und Viehzucht für Friesland und Umgebung (>MCC) ein. 1969 ist Fast auch mit drei anderen Friesländern Mitbegründer der kleinen Genossenschaft Triganar (trigo, ganado, arroz) zur Entwicklung eines Besitzes von etwas über 1000 ha. Fast ist hier Präsident bis zur Auflösung der Genossenschaft im Jahre 1988. Ab 1970 ist er nicht mehr Oberschulze der Kolonie. Unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Wirtschaftsprogramme und der Koloniepolitik hatten zu Spannungen geführt, so dass Fast nicht wieder gewählt wurde. Von 1970 bis 1986 ist er Vizepräsident im nationalen Genossenschaftswesen mit dem paraguayischen, deutschen und japanischen Genossenschaften in der UNIPACO (Union Paraguaya de Cooperativas). In den Jahren 1996 bis 1999 ist er von der Kolonie Friesland damit beauftragt, ein Nachbarschaftshilfe-Projekt zu entwickeln, welches bei der EU präsentiert wird. 1988 beginnt Fast, zusammen mit seinem Sohn Alfred, den Aufbau einer Zuchtviehstation. Diese Station, Estancia Pfadfinder, führt er bis zum heutigen Tage.
Beate Penner