Walde, Kornelius

Kornelius Walde (1916 – 2006) wurde am 28. April 1916 in Slawgorod, Gladjen, Russland, geboren. Er kam mit der Harbiner Gruppe 1932 in den >Chaco und gehörte zu den ersten Schülern, die die Fernheimer Zentralschule abschlossen. Auch gehörte er zu der ersten Gruppe Jugendlicher, die nach dem >Chacokrieg zwecks Weiterbildung nach Asunción gingen. Er fand Aufnahme im Colegio Internacional und wurde dort bald auch Internatsleiter, gefördert von dem amerikanischen Schuldirektor und der kirchlichen Organisation Disciples of Christ.
Sehr bald wurde Walde Mitarbeiter für das >MCC-Büro in Asunción und Geschäftsführer der Handelsniederlassung der Kooperative Fernheim in der Hauptstadt. 1956 gründete er privat das Geschäft Chacomer, das sich vor allem dem Import verschiedener Haushaltsgüter, Ersatzteile, Fahrräder und Motorräder widmet. Im Laufe von 50 Jahren ist die Firma eines der erfolgreichsten Handelshäuser in Paraguay geworden.
Über eine sehr lange Etappe (1962 – 1990) führte Walde in Asunción das Büro des >CSEM, die zentrale Geschäftsstelle der fünf deutsch-mennonitischen >Kolonien >Friesland, >Volendam, >Menno, >Fernheim und >Neuland. Er hat sich besonders verdient gemacht durch die Vermittlung größerer Landwirtschaftskredite, die die Modernisierung von Ackerbau und Viehzucht in den Kolonien ermöglichten. Außerdem betreute das CSEM alle Belange, die mit dem >Gesetz 514 zu tun hatten, besonders die Befreiung vom Wehrdienst der deutsch-mennonitischen jungen Männer.
Während seiner Dienstzeit ist Kornelius Walde die bedeutendste Kontaktperson zwischen der paraguayischen Regierung, den verschiedenen Amtsstellen und den mennonitischen Kolonien sowie den Gemeinden gewesen. In manchen sozialen und Wirtschaftsfragen galt er auch als Vertrauensmann für die Regierung und wurde gelegentlich zu Rate gezogen. Dies gilt besonders für die >Stroessner-Regierung 1954 – 1989. Obwohl Walde sich öffentlich immer gegen eine politische Beteiligung der Mennoniten ausgesprochen hat, so ist seine Karriere doch vielfach die eines ‚mennonitischen Politikers’ gewesen (>Macht, >Politik).
Kornelius Walde heiratete 1948 Anny Siemens, die Tochter des Predigers und Mennoblatt-Schriftleiters Nikolai >Siemens. Dem Ehepaar wurden fünf Söhne geboren. Kornelius Walde starb am 13. November 2006 in Asunción.
Alfred Neufeld